Neben den nationalen Feiertagen gibt es überall im Land und das ganze Jahr hindurch traditionelle Festtage. Jede Gemeinde hat „ihr“ eigenes Fest – und das ist oft eng mit dem Stadt- oder Dorfheiligen verbunden.

Die Portugiesen feiern zu Ehren eines Heiligen ebenso wie zum Gedenken an ein Wunder oder eine Erscheinung. Vor allem in den eher abgelegenen Dörfern im nördlichen Portugal finden die so genannten romarias statt – das ist vergleichbar mit dem Fest der Kirchweih im katholischen Süden Deutschlands. Nach der kirchlichen Zeremonie gehen die meisten Romarias in ein Volksfest über: mit Speis‘ und Trank, mit Musik und Tanz, mit einem Jahrmarkt, mit Verkaufsständen und Ausstellungen. 

Romaria kann aber auch eine Wallfahrt sein. 
Zum bekanntesten Wallfahrtsort Portugals - Fátima – pilgern Jahr für Jahr viele Tausend Menschen: Am 13. Mai und 13. Oktober jeden Jahres – das sind die Erscheinungstage der Muttergottes Anfang des 20. Jahrhunderts – finden hier zwei große Prozessionen statt. Und dazu kommen noch am 12./13. Tag jedes Monats kleinere Prozessionen und Pilgeransammlungen statt.

An den Festtagen in den einzelnen Gemeinden gibt es oft prächtige Umzüge: Nazaré beispielsweise ist bekannt für die Prozession, bei der die Statue der Madonna an den Strand und bis ins Meer getragen wird, begleitet von den Booten Fischer. 


Azulejo mit der Madonna in Nazaré

 

Tomar: Festa dos Tabuleiros

Etwas ganz Besonderes ist das alle zwei Jahre in Tomar stattfindende Festa dos Tabuleiros (das nächste Mal 2015). Es erinnert an eine Zeremonie aus dem 14. Jahrhundert, bei der vom Heilig-Geist-Orden in der Stadt Tomar Brot an die Armen verschenkt wurde. Beim Festa dos Tabuleiros gibt es eine prachtvolle und bunte Prozession, in der Mädchen auf ihrem Kopf Tabletts („tabuleiros“) balancieren – und auf diesen türmen sich 30 Brotlaibe auf. Alle sind mit Ähren, Blumen und Laub geschmückt, und jedes Tablett ist so hoch, wie das Mädchen groß ist.

"Santos Populares"

Beinahe jede Gemeinde in Portugal – und sei sie noch so klein – feiert einmal im Jahr ein Volksfest. Meist findet es am Tag des Heiligen statt, der als Schutzheiliger des Ortes gilt oder an dem die Gemeinde gegründet wurde. Vor allem im Juni finden in ganz Portugal Feste zu Ehren der drei Volksheiligen (Santos Populares) statt: São António (Hl. Antonius), São Pedro (Hl. Petrus) und São João (Hl. Johannes). Gefeiert wird mit Wein, Most (água-pé), Sardinen auf Brot, Straßenumzügen und Tänzen und Feuerwerk.

Berühmt – und in der Region dann auch Feiertag – sind etwa die Feste des Santo António in Lissabon am 13. Juni und das Fest des São João in Porto am 24. Juni. Hier gibt es große farbenprächtige Umzüge. Santo António in Lissabon gilt zudem als Fest der Liebenden – viele Paare heiraten an diesem Tag: Die Casamentos de Santo António sind wohl besonders haltbar… Auch die Marchas Populares, eine Art Straßenkarneval, ziehen Tausende von Besuchern in die Hauptstadt.

Der populärste Heilige im Norden, der vor allem in Porto und Braga gefeiert wird, ist Santo João - wie stets mit Sardinen und Caldo Verde (eine traditionelle Suppe). Zu Ehren von São Pedro wird am 28. und 29. Juni gefeiert, besonders in Póvoa de Varzim und Barcelos: Dabei sind diese Feste dem Meer gewidmet.

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