Auch wenn es heutzutage allgemein bekannt ist und man sofort an die Briten denkt, wenn man vom Tee trinken spricht, war das nicht immer so.
Früher hatte man in England gerade mal die Wahl zwischen Kaffee und dem sog. Ale, eine Art Warmbier, der mit Gewürzen wie Muskat und Zucker sowie hin und wieder Eiern, Mehl und Butter angereichert wurde.
Eine Tatsache, mit der sich die angehende Königin Katharina von Braganza bald konfrontiert sah. Es verwundert demnach nicht, dass sie statt dieses Gebräus an ihrem importierten Tee festhielt. Es kümmerte sie auch nicht, dass man ihr am englischen Hof sagte, in England trinke man keinen Tee und ob man ihr stattdessen ein Bier reichen könne.
Katharina Henrietta von Braganza, Infantin von Portugal, (25.11.1638 - 31.12.1705) wurde am 31. Mai 1662 aus politisch und strategischen Gründen mit dem englischen König Karl II. verheiratet. Aufgrund ihres Glaubens als bekennende Katholikin wurde sie allerdings nicht zur Königin gekrönt.
Ihrer Vorliebe für Tee ist es zu verdanken, dass sich der Fünf-Uhr-Tee in England so fest etabliert hat. Tee wurde, anders als heute, zu horrenden Preisen gehandelt und galt als ein kostbares Gut. Bereits kurz nach dem Eintreffen Katharinas erklärte der Hof daher den Teegenuss zum königlichen Privileg und pflegte die neue Tradition entsprechend. Die Nachfolgerinnen der portugiesischen Infantin hielten an dieser Tradition fest – und so wurde Tee nach und nach zu einem festen Bestandteil im Bewusstsein der Bevölkerung.
Katharina Henrietta von Braganza, kam als dritte Tochter João IV, König von Portugal und erster Monarch aus dem Haus Braganza und seiner Frau Luisa von Guzmán zur Welt und wurde bereits mit sieben Jahren dazu auserkoren, als politische Schachfigur die Machtposition ihres Vaters innerhalb Europas zu festigen, und zwar durch eine Heirat mit Karl II. von England. Schließlich hatte Portugal erst vor kurzem seine Unabhängigkeit wiedererlangt und da waren politische Bündnisse unumgänglich.
Am 25. April 1662 segelte Katharina mit ihrem Gefolge nach England, wo sie am 13. Mai in Portsmouth landete. Dort wurde sie bereits von ihrem zukünftigen Ehemann, König Karl II, erwartet. Der Überlieferung nach soll sich dieser entsetzt über die portugiesische Haarmode geäußert haben: Man habe ihm eine Fledermaus anstelle einer Frau geschickt. Diese Aussage von Karl II. ist jedoch, so meint Antonia Fraser, die Verfasserin einer umfangreichen Biografie über Karl II, schlicht und ergreifend eine sich hartnäckig haltende Lüge.
Karl II musste seiner zukünftigen Frau die freie Ausübung ihres katholischen Glaubens zusichern, allen englischen Untertanen in Portugal volle kommerzielle und religiöse Freiheit garantieren und Portugal militärischen Schutz vor Spanien und Frankreich versprechen. Der König selbst schlug jedoch durchaus ebenfalls Profit aus der Heirat: Die umfangreiche Mitgift seiner Braut umfasste nicht nur Geld und Ländereien, sondern eben auch den Tee, den sie an den britischen Hof brachte.
Natürlich sind die echten „Erfinder“ des Teerituals die Chinesen. Doch die Erfindung des britischen Five O’Clock Tea gebührt den Portugiesen. Schon der Poet Edmund Waller, selbst überzeugter Teetrinker, widmete Katharina von Braganza zu ihrem Geburtstag folgendes Gedicht über Portugal:
„The best of Queens, and best of herbs, we owe
To that bold nation, which the way did show
To the fair region where the sun doth rise,
Whose rich productions we so justly prize.“
„Die beste aller Königinnen und die besten Kräuter verdanken wir dieser tapferen Nation,
die uns den Weg zu den schönen Landen zeigte,
wo die Sonne aufgeht und deren Güter wir mit Recht so schätzen.“