Traditionell spielen Wallfahrten in Portugal eine große Rolle. Die wohl wichtigste: eine romaria nach Fátima. Am 13. Mai 1917 hatten drei Hirtenkinder eine Marienerscheinung, in der Nähe der Stadt Fátima (etwa 130 Kilometer nördlich von Lissabon), die deshalb der berühmteste Wallfahrtsort Portugals ist. Und deshalb gibt es an diesem Tag die erste wirklich große romaria (Wallfahrt) im Jahr.
Die Legende berichtet. dass die Madonna den drei Hirtenkindern auf einem freien Feld in der Nähe von Fátima erschien.
Die drei Kinder von Fátima: Jacinta Marto, Francisco Marto
und Lúcia dos Santos (von links nach rechts)
Sie befahl ihnen, künftig an jedem 13. eines Monats wiederzukommen, denn sie hätte ihnen etwas mitzuteilen. Aber sie sollten Stillschweigen bewahren. Dies jedoch klappte nicht, denn bereits vier Wochen später im Juni 1917 versammelten sich ein paar weitere Neugierige. Später im Jahr, im Juli, August und September, waren es dann bereits Menschenmassen. Bei einer weiteren Erscheinung kündigte die Madonna für den Monat Oktober ein Wunder an.
Man mag es nun glauben oder nicht: Zehntausende waren jedenfalls der festen Überzeugung, dass sie am 13. Oktober 1917 das „Sonnenwunder“ sahen: die einer Silberscheibe ähnelnde Sonne, die sich wie ein Feuerrad drehte.
Schon im Juli hatte die Madonna den drei Kindern die Geheimnisse von Fátima anvertraut. Die ersten beiden – niedergeschrieben 1941 – wurden sofort veröffentlicht, das dritte (erst 1944 aufgeschrieben) wurde direkt an den Papst geschickt. Angeblich sollte es eine Warnung vor einem Attentat enthalten. Papst Johannes XXIII. hatte entschieden, das Geheimnis zu bewahren – es wurde erst im Jahr 2000 bekannt gegeben. Da passte natürlich der Attentatsversuch auf Papst Johannes Paul II: am 13. Mai 1981 (einem Fátima-Jahrestag!) gut in die Geschichte.
Heute steht in Fátima die viertgrößte katholische Kirche. Die Igreja da Santíssima Trindade steht gegenüber der Basílica Antiga und hat fast 9.000 Sitze. Der Platz zwischen den beiden Kirchenbauten ist größer als der vor Sankt Peter in Rom – und damit der größte Kirchenvorplatz der Welt.