Ende 2014 leben 3190 Schweizer Staatsangehörige in Portugal, mehr als Hälfte von ihnen sind Doppelbürger.

Vom Schweizer Außenministerium in Bern stammen die nachfolgenden Informationen zu den bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und Portugal.

Geschichte der bilateralen Beziehungen

Paracelsus hielt sich 1515 in Portugal auf und erwähnte es als erster Schweizer. Der Basler Naturforscher Leonhard Thurneysen bereiste das Königreich 1555–56. Ab Anfang des 18. Jahrhunderts kamen vermehrt Schweizerinnen und Schweizer nach Lissabon, darunter der Hofbankier David de Pury, der sich 1736 dort niederliess.

Die portugiesische Regierung anerkannte 1815 die Neutralität der Schweiz. Aus dieser Zeit stammen die konsularischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern, auch wenn das erste entsprechende Abkommen erst 1883 unterzeichnet wurde.
1817 eröffnete die Schweiz in Lissabon ein Konsulat, das 1874 in ein Generalkonsulat umgewandelt wurde. Eine diplomatische Kanzlei der Schweiz in der portugiesischen Hauptstadt folgte 1936; sie wurde 1945 zur Legation, und 1959 zur Botschaft aufgewertet. Portugal richtete das erste Konsulat in der Schweiz 1855 in Genf ein. Von 1892 an bestand in Bern eine portugiesische Legation, die 1959 durch eine Botschaft abgelöst wurde.
Die Zugehörigkeit beider Länder zur European Free Trade Association (EFTA) förderte 1960–1985 die zwischenstaatlichen Beziehungen. 1963–75 vertrat der Bund die portugiesischen Interessen in Senegal.
Ab 1977 vertieften sich die gegenseitigen Besuche. 2003 reiste Bundespräsident Couchepin, 2004 und 2006 Bundesrat Schmid und 2007 Bundespräsidentin Calmy-Rey zu den portugiesischen Amtskollegen.

Politische Beziehungen

Die Schweiz und Portugal arbeiten auf multilateraler Ebene zusammen. Insbesondere beim UN-Sicherheitsrat ist Portugal ein wichtiger Partner der Schweiz. Das Land hat sich während seiner Zeit als Nicht-ständiges-Mitglied des UN-Sicherheitsrats der Reform der Arbeitsmethoden angenommen. Bilaterale Beziehungen siehe Datenbank-Suche

Wirtschaftliche Zusammenarbeit

Die wirtschaftlichen Beziehungen der beiden Länder sind traditionsreich, nicht zuletzt wegen der rund 250.000 Portugiesinnen und Portugiesen, die in der Schweiz leben. Die portugiesische Gemeinschaft stellt die drittgrößte Ausländergruppe in der Schweiz dar. Allerdings bewegt sich der Warenhandel auf einem niedrigen Niveau.
Portugal ist im internationalen Vergleich sowohl als Warenabnehmer als auch als -Lieferant an 13. Stelle. Dabei exportiert die Schweiz in erster Linie pharmazeutische Produkte sowie Maschinen und Uhren nach Portugal, während sie von dort hauptsächlich Agrarerzeugnisse, Kleider, Papier und Fahrzeuge einführt.
Mit dem Inkrafttreten des Änderungsprotokolls im Oktober 2013 wurde das Doppelbesteuerungsabkommen von 1974 aktualisiert.
Eine schweizerisch-portugiesische Industrie- und Handelskammer befindet sich seit Ende der 1980er Jahre in Lissabon; das portugiesische Pendant (Agência para o Investimento e Comércio Externo de Portugal, AICEP) befindet sich im portugiesischen Generalkonsulat in Zürich.

Schweizerischen Handels- und Industriekammer
pdf-Download Staatssekretariat für Wirtschaft SECO/Länderninformationen (fr) 

Zusammenarbeit im Bildungsbereich

Die Ecole hôtelière de Lausanne (EHL) arbeitet mit dem portugiesischen Staatssekretariat für Tourismus bei der Zertifizierung von 16 staatlichen Hotelfachschulen zusammen. Das Instituto Superior Técnico von Lissabon und die École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) führen ein gemeinsames Doktoratsprogramm in den Bereichen Robotik und Hydraulik. Schweizer Architekten werden an portugiesischen Universitäten regelmässig als hochkarätige Gäste empfangen.
Forschende und Kulturschaffende aus Portugal können sich beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) um Bundes-Exzellenz-Stipendien bewerben.
Schweizer Bundesstipendien

Kulturaustausch

Im Jahr 2014 traten zahlreiche Schweizer Musikerinnen und Musiker verschiedener Jazzformationen, Schweizer Chöre aus dem Tessin und der Waadt, die Popband Rorcal und der Musiker Bernard Brauchli in Portugal auf. Die Regisseure Antej Farac, Lionel Baier, Thomas Ammann und Richard Dindo zeigten ihren Film an den grossen Festivals des Landes. Die Wanderausstellung The Swiss Touch in Landscape Architecture», die von Vorträgen der Schweizer Architekten Stefan Koepfli und Pascal Amphoux begleitet wurde, war ein großer Erfolg. Der Schriftsteller Franz Hohler las an zwei Literaturabenden. Der Schweizer Dirigent Michel Corboz leitet seit 1969 den Chor der Stiftung Calouste Gulbenkian in Lissabon.

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