RSS - Leben in Portugal
- Details
- Hauptkategorie: Thema der Woche
In Spanien ist es die Paella, in Asien der Wok, in Marokko die Tajine und in Portugal die Cataplana – jeweils das Kochgerät für das typische Gericht des Landes. Aber ist die Cataplana typisch für ganz Portugal?Nein. Die Heimat dieser seltsamen "Doppelpfanne" aus Kupfer oder verzinktem Blech ist eindeutig und regional begrenzt auf die Algarve, selbst wenn man sie als Spezialität gelegentlich auch in Lissabon oder Porto finden kann.
Der Autor Christoph ist stolz auf seine Cataplana Foto: Monika Wildenburg
"Cataplana: Name für ein traditionelles Kochgerät, eine Familie von Gerichten und eine Besonderheit der Algarve“ – eine solche oder ähnliche Beschreibung ist in fast jedem Reiseführer zu finden. In seinem bemerkenswerten Buch "Fische der Algarve" schreibt Nico Böer hingegen: "Für wahrscheinlicher halte ich, dass die Cataplana eine Erfindung des Tourismusministeriums für ahnungslose Urlauber und Reste verwertende Köche ist."
Sicher ist: Cataplanas sind in der Algarve-Küche beliebt und Cataplana-Gerichte schmecken in der Regel ausgezeichnet. Dabei sind Kombinationen von Muscheln, Fisch, Gambas, Tintenfisch und Ähnlichem, mit Paprikawurst, Schweinefleisch, Gemüse (Zwiebeln, Knoblauch, Tomaten, Paprika), Olivenöl und Kräutern verbreitet. In einigen Restaurants werden Cataplanas mit (Wild-)Kaninchen, Tauben oder anderem Geflügel angeboten. Diese ungewöhnlichen Kombinationen lassen eine lange Tradition vermuten.
Woher stammt die Caraplana? Foto: Monika Wildenburg
Die Suche nach dem Ursprung der Cataplana
Um herauszufinden, seit wann es die Cataplana an der Algarve gibt, schaue ich in die ältesten Kochbücher (1933 und 1961) zur portugiesischen Küche, die sich in meinem Besitz befinden. In keinem wird die Cataplana auch nur erwähnt. Allzu alt scheint die Tradition demnach nicht zu sein. Vielleicht, so denke ich, findet sich etwas in dem dicken Klassiker "Cozinha Traditional Portuguesa“ von Maria de Lourdes Modesto (1982). Und siehe da: In dem umfangreichen Kapitel "Algarve" findet sich ein einziges (!) Cataplana-Gericht: Amêijoas na Cataplana. Und ein spannender Hinweis: "Die Cataplana wurde früher von Jägern benutzt, die darin ihre Mahlzeiten auf der Glut, die sie auf dem Boden entfachten, kochten. Man weiß auch, dass sie genauso in der Beira Baixa unter dem Namen 'Prussiana' ('Preußin') benutzt wurde, ein Name, den man auch in der Algarve kennt."
- Details
- Hauptkategorie: Thema der Woche
Ursprung und Verbreitung
Die Praxis der „Roda dos Expostos“ entstand im Mittelalter und verbreitete sich vor allem im 18. und 19. Jahrhundert in Europa. Die erste „Roda dos Expostos“ in Portugal wurde 1498 in Lissabon eröffnet, als die Bruderschaften der Misericórdia eingeführt wurden, die durch die Stadträte finanziert wurden. Die Santa Casa da Misericórdia de Lisboa war eine der ersten Institutionen, die eine solche Drehscheibe einführte. Neben der Drehscheibe befand sich eine kleine Kapelle, in der die Kinder sofort nach ihrer Ankunft getauft wurden.
Im Laufe der Jahre wurden ähnliche Einrichtungen in anderen Städten des Landes gegründet, darunter Porto, Coimbra und Braga. Diese Einrichtungen boten eine sichere und anonyme Möglichkeit für Familien oder ledige Mütter, Kinder abzugeben, die sonst möglicherweise ausgesetzt oder getötet worden wären.
Laut den Ordenações Manuelinas von 1521 und bestätigt durch die Ordenações Filipinas von 1603 mussten die Stadträte (Câmaras) die Kosten für die Erziehung der in ihrer Gerichtsbarkeit geborenen ausgesetzten Kinder übernehmen, falls diese Stadt keine Casa dos Expostos oder Roda dos Expostos hatte. Diese Verpflichtung bestand, bis das Kind sieben Jahre alt war.
- Details
- Hauptkategorie: Thema der Woche
Die Weihnachtstradition des "Menino Mija" auf den Azoren ist eine charmante und einzigartige Praxis, die nicht nur dazu dient, lokale Liköre zu probieren, sondern auch soziale Interaktion und Nähe zwischen Freunden und Familienmitgliedern fördert.
In der festlichen Zeit zwischen dem 24. Dezember und dem Tag der Heiligen Drei Könige versammeln sich Gruppen von Menschen, um die Häuser von Verwandten und Freunden zu besuchen. Ein einfacher Klingelton und die Frage "O Menino mija?" dienen als Türöffner für ein herzliches Willkommen und den Genuss köstlicher Liköre. Die Antwort ist fast immer positiv, und die Gastgeber laden die Besucher ein, die traditionellen Getränke zu kosten.
Die Bezeichnung "Menino Mija" übersetzt sich als "Pinkelt der Knabe" und verweist auf den Humor und die verspielte Atmosphäre dieser besonderen Tradition. Diese Praxis betont nicht nur die Gastfreundschaft, sondern auch die Freude am Teilen von Genüssen während der festlichen Jahreszeit. Zusätzlich dazu bietet sie die Gelegenheit, die Weihnachtsdekorationen zu bewundern, insbesondere die kunstvoll gestalteten Krippen.
Interessanterweise hat der Erfolg dieser Praxis sogar lokale Likörproduzenten inspiriert, Getränke zu schaffen, die auf diesem spezifischen Brauch basieren.
Die einzigartige Tradition trägt dazu bei, die lokale Kultur zu bereichern, die Gemeinschaftsbindung zu fördern und zwischenmenschliche Beziehungen zu stärken. In einer Welt, in der die Feierlichkeiten oft von kommerziellen Aspekten dominiert werden, steht der "Menino Mija" für die Werte von Gastfreundschaft, Gemeinschaft und Tradition.
Möge diese besondere Tradition weiterhin Freude und Einheit auf den Azoren verbreiten und dabei helfen, neue Freundschaften zu knüpfen – so wie der köstliche Likör, der diese Begegnungen begleitet.
- Details
- Hauptkategorie: Thema der Woche
Heute gibt es Windkraftwerke, mit denen "grüner", also nachhaltiger Strom erzeugt wird. Sie haben den Müller und seine für uns so romantische Mühle abgelöst. Aber haben Sie gewusst, dass die Windmühlen an der Südwestküste Portugals etwas ganz Besonderes sind? In den 1960er Jahren soll es noch weit über 2000 Windmühlen gegeben haben - kein Wunder, denn an der Küste weht fast immer genügend Wind, um die Mühle zu betreiben.
Auf der unten verlinkten Seite findet man alles Wissenswerte an Informationen dazu:
- über die Geschichte der portugiesischen Mühlen;
- über die "Hörner" ("búzios") an den Windmühlenflügeln, die nicht nur für Musik sorgen, sondern in alten Zeiten Müller und Dorfbewohnern verrieten, wie der Wind stand und wie stark er war, wann es sich also lohnte, die Mühle zum Kornmahlen zu nutzen;
- über die genaue Funktionsweise der Windmühlen;
- wo man Windmühlen findet und ob man sie besichtigen kann.
Wer mehr wissen will, klickt aufs Foto:
- Details
- Hauptkategorie: Thema der Woche
Portugals Robin Hood heißt Zé do Telhado und machte als Anführer einer kriminellen Bande von sich reden. Auch heute noch verehrt man ihn als Helden. Er gilt als einer der berühmtesten Räuber der Nachkriegszeit und ist vor allem im Norden Portugals bekannt.
Geboren wurde er als José Teixeira da Silva am 22. Juni 1818 in Lugar do Telhado, einer kleinen Provinz Penafiels, einem Ort, nachdem er später auch benannt wurde und so in die Geschichte einging.
Er lebte in ärmlichen Verhältnissen und verließ seine Familie bereits als 14-jähriger, um bei seinem Onkel das Handwerks des Tierpflegers und Kastrators zu erlernen. Dort verliebte er sich in seine Cousine, doch aufgrund seiner Armut, verweigerte der Onkel dem Paar seinen Segen.